Geschichte

Österreich ist seit jeher mit dem „Orient“ verwachsen

Die Einstellung zur Türkei ist in Österreich vom – in Denkmäler gegossenen – „Türkengedächtnis“ geprägt.
Die Einstellung zur Türkei ist in Österreich vom – in Denkmäler gegossenen – „Türkengedächtnis“ geprägt. Alex Halada/picturedesk.com
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Zwei Wiener Forscher machen die bewegte Beziehungsgeschichte zwischen Österreich und der Türkei sichtbar.

„Da geht‘s ja zu wie in Istanbul“, raunt ein Spaziergänger in breitem oberösterreichischen Dialekt seiner Begleiterin zu. In seinem erstaunten Kommentar zum Treiben im Donaupark, wo sich viele Menschen picknickend niedergelassen haben, schwingt Missbilligung mit. Zum hundertsten Mal jährt sich heuer der Freundschaftsvertrag zwischen Österreich und der Türkei, das Gastarbeiterabkommen zum 60. Mal. Diplomatisch-amikale Beziehungen konnten aber nichts daran ändern, dass man Türkinnen und Türken hierzulande vielfach mit Skepsis oder Ablehnung begegnet.

Mitschuld trage das „Türkengedächtnis“, sagt der Historiker Johannes Feichtinger, interimistischer Direktor des Instituts für Kulturwissenschaften der Akademie der Wissenschaften (ÖAW): „Die osmanische Gefahr wurde in den Köpfen verfestigt, durch die ständige Erinnerung an die Türkenbedrohung, die sich u. a. in Denkmälern im öffentlichen Raum manifestiert.“ Seit der Belagerung Wiens 1683 wurde dieses „Türkengedächtnis“ für Propaganda genutzt. Die so erzeugten Feindbilder wirken bis in die Gegenwart. Aktualisieren doch – mitunter für politische Zwecke instrumentalisierte – Gedenk- und Jubiläumsfeierlichkeiten das Wissen darum regelmäßig.

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